Zum Inhalt springen

Europäische Sonderzeichen

Europäische Sonderzeichen, Euro Sonderzeichen, diakritische Zeichen und Sonderbuchstaben, eine Übersicht

INFO: Wenn Sie einen Zeichensatz erstellen, dann ist es mit den zweimal 26 Buchstaben »A« bis «Z« und »a« bis »z« nicht getan. Denn neben den Basisbuchstaben gibt es noch viele europäische Sonderzeichen. Denken Sie nur an die deutschen Buchstaben »Ä, ä, Ö, ö, Ü, ü, ẞ, ß und ſ« (mehr dazu weiter unten). Die Vielfalt Europas spiegelt sich auch in den über 40 Sprachen von Albanisch bis Walisisch wieder, die lateinische Buchstaben zum Schreiben benutzen. Damit Benutzer Ihres Zeichensatz ohne Probleme in allen diesen Sprachen schreiben können, deshalb braucht es fast 200 Sonderzeichen. Das klingt viel, ist jedoch nicht so schlimm. Denn erstens gehen die aller meisten dieser Buchstaben aus den Basisbuchstaben hervor und unterscheiden sich nur durch ein Zusatzzeichen, das über oder unter dem Buchstaben steht wie bei »ä, á, à, ç«. Und zweitens gibt es nur sehr wenige Sonderbuchstaben.

(Download:) Die Artikelserie »Europäische Sonderzeichen« steht auch als PDF-Download (7,2 MB) hier zur Verfügung.
(Hilfe:) Probleme beim Download?
English: The article series »European Special Characters« is also available as a PDF download (7.2 MB) here.

Zusatzzeichen oder diakritische Zeichen

Die Zusatzeichen nennt man auch diakritische Zeichen oder Diakritika (griech. διακρίνειν diakrinein, »unterscheiden«). Es gibt Punkte, Striche, Häkchen, Bögen oder Kreise, die meist über dem Buchstaben stehen, jedoch auch unter ihm stehen oder sogar durch den Buchstaben gehen. Im Deutschen haben wir beispielsweise zwei Pünktchen, die unsere Umlaute »ä, ö, ü« erkennbar machen. Die Diakritika diesen dazu eine andere Aussprache oder Betonung anzuzeigen. Der Vorteil der Zusatzzeichen ist, dass es keine eigenständige Buchstaben für diese Aufgabe erfunden werden mußten, und doch erweitern sie das Alphabet einer Sprache.

Neunzehn diakritische Zeichen

Während die folgenden neunzehn diakritischen Zeichen in den europäischen Sprachen vorkommen. Gibt es weltweit jedoch noch mehr. Folgerichtig müssen Sie, um das Basisalphabet zu erweitern, nur diese neunzzehn Zeichen erstellen und mit den Basisbuchstaben kombinieren, um alle nötigen europäische Sonderzeichen zu erstellen. Sie sehen also, die Arbeit ist schneller gemacht, als die fast 200 vorkommenden Sonderzeichen es vermuten liessen. Sie brauchen also:

  • Akut (wie in é): ́
  • Breve (wie in ă oder ḫ): ˘
  • Cédille (wie in ç oder ģ): ̧ oder ̒
  • Doppelakut (wie in ő) und Doppelgravis (wie in ȁ): ̋ und ̏
  • Gravis (wie in è): ̀
  • Hatschek oder Caron (wie in č, ř, š, ž): ̌
  • Horn (wie in ơ): ̛
  • untergesetztes Komma (wie in ș, ț): ̦
  • Ring (wie in å): ̊
  • Makron (wie in ā): ̄
  • Mittelpunkt (wie in Ŀ): ·
  • Ogonek (wie in ę): ̨
  • Punkt darunter (wie in ḍ, ṭ) und darüber (wie in ż): ̣ und ̇
  • Schrägstrich (wie in ø, ł): ̷
  • Tilde (wie in ñ): ̃
  • Trema (wie in ä, ë, ö, ü): ̈
  • Zirkumflex (wie in â, ê, î): ^

Zusammenfassung der Zusatzzeichen

Wenn man die 19 diakritische Zeichen für europäische Sonderzeichen alleine dargestellt, sehen dann wie folgt aus. Diese Liste können Sie also als Vorlage für Ihren eigenen Zeichsatz verwenden.

  •  ̈ ¯ ́ ˘ ̧ ̒ ̋ ̏ ̀ ̌ ̦ ̊ · ̨ ̣ ˙ ̷ ̃ ˆ

Eigenständige Sonderzeichen (Sonderbuchstaben)

Neben den diakritische Zeichen gibt es ferner noch eigenständige Buchstaben, die das Alphabet einer Sprache ergänzen. Diese Sonderbuchstaben gibt es übrigens meist nur in einer Sprache. Europäische Sonderzeichen enthalten ebenfalls diese Sonderbuchstaben. Oft entstanden diese Formen im Laufe der Zeit durch das Zusammenschreiben (Ligatur) von zwei Buchstaben entstanden. Beispielsweise entstand der deutsche Buchstabe »ß« aus dem langen »ſ« (s) und kurzem »s«. Inzwischen gibt es das ß auch als Großbuchstaben. – Dahingegen gab es auch Rückentwicklungen wie beim »þ« (Thorn), das im Englischen ab dem 14. Jahrhundert durch die Buchstaben »th« ersetzt wurde, jedoch eher als »y« geschrieben wurde. Daher findet man Namen für Pubs wie »ye old« und spricht es wie »the old«. – Heute gibt es folgende zwölf eigenständige Buchstaben in den europäischen Sprachen: Æ æ ð IJ ij Œ œ ſ ẞ ß Þ þ.

Grafische Variante

Grafische oder allographische Variante sind Buchstaben, die die gleiche Funktion in einem Alphabet haben, jedoch anders aussehen. – Allograph geht zurück auf altgriechisch ἄλλος allos (anders, verschieden) und γραφή graphé (Schrift). – So kennt das Deutsche zwei kleine s-Buchstaben, das lange »ſ« (am Silbenanfang und Silbenmitte) und das kurze »s« (am Silbenende). Das »ſ« (jedoch bitte nicht mit »f« verwechseln) ist nur eine grafische stellungsbedingte Variante. Übrigens dürfen es im Deutschen nach aktueller Rechtschreibung noch immer verwenden. Außerdem gibt es noch andere allographische Variante wie die Buchstaben »a« und »ɑ«. Außerdem gibt es diese auch für anderen Buchstaben/Zeichen wie »f«, »ß» oder »&«. Beim Lesen begegnen Sie am häufigsten diesen Varianten in Serif-Schriften, die entweder normal oder kursiv geschrieben sind. Schließlich werden in OpenTypFonts (.otf) die Varianten als Alternativen bezeichnet und bei der Fonterstellung mit ».alt« gekennzeichnet.

Allographische Variante findet man besonders in Schriften, die einen echt kursiv (italic) Schnitt besitzen.
Allographische Varianten findet man besonders in Schriften, die einen echt kursiv (italic) Schnitt besitzen.

Diakritische Zeichen und Sonderbuchstaben nach Sprachen

Die europäische Sonderzeichen in Form der diakritische Zeichen und Sonderbuchstaben in europäischen und verwandte Sprachen verteilen sich wie folgt:

  • Afrikaans: Á, á, Ä, ä, É, é, Ë, ë, Ê, ê, Í, í, Ï, ï, Ó, ó, Ö, ö, Ô, ô, Ú, ú, Ü, ü, Û, û, Ý, ý
  • Albanisch: Ç, ç, Ë, ë
  • Bosnisch: Ć, ć, Č, č, Đ, đ, Š, š, Ž, ž
  • Bretonisch: Ê, ê, Ñ, ñ, Ù, ù
  • Dänisch: Å, å, Æ, æ, Ø, ø
  • Deutsch: Ä, ä, Ö, ö, ẞ, ß, Ü, ü, ſ
  • Esperanto: Ĉ, ĉ, Ĝ, ĝ, Ĥ, ĥ, Ĵ, ĵ, Ŝ, ŝ, Ŭ, ŭ
  • Estnisch: Ä, ä, Č, č, Õ, õ, Ö, ö, Š, š, Ü, ü, Ž, ž
  • Färörisch: Á, á, Æ, æ, Ð, ð, Í, í, Ó, ó, Ø, ø, Ú, ú, Ý, ý
  • Finnisch: Ä, ä, Å, å, Ö, ö
  • Französisch: À, à, Á, á, Â, â, Æ, æ, Ç, ç, È, è, É, é, Ê, ê, Ë, ë, Î, î, Ï, ï, Ô, ô, Œ, œ, Ù, ù, Û, û, Ÿ, ÿ
  • Friesisch: Â, â, Û, û
  • Gälisch: Á, á, É, é, Í, í, Ó, ó, Ú, ú
  • Grönländisch: Ĩ, ĩ, ĸ, Ũ, ũ
  • Hawaiisch: Ā, ā, Ē, ē, Ī, ī, Ō, ō, Ū, ū
  • Isländisch: Á, á, Æ, æ, Ð, ð, É, é, Í, í, Ó, ó, Ö, ö, Ú, ú, Ý, ý, Þ, þ
  • Italienisch: À, à, È, è, É, é, Ì, ì, Í, í, Ï, ï, Ò, ò, Ó, ó, Ù, ù, Ú, ú
  • Katalanisch: À, à, Ç, ç, È, è, É, é, Í, í, Ï, ï, Ŀ, ŀ, Ò, ò, Ó, ó, Ú, ú, Ü, ü, ª, º
  • Kroatisch: Ć, ć, Č, č, Đ, đ, Š, š, Ž, ž
  • Lettisch: Ā, ā, Č, č, Ē, ē, Ģ, ģ, Ī, ī, Ķ, ķ, Ļ, ļ, Ņ, ņ, Ō, ō, Ŗ, ŗ, Š, š, Ū, ū, Ž, ž
  • Litauisch: Ą, ą, Č, č, Ė, ė, Ę, ę, Į, į, Š, š, Ū, ū, Ų, ų
  • Livisch: Ä, ä, Ǟ, ǟ, Ā, ā, Č, č, Ḑ, ḑ, Ē, ē, Ģ, ģ, Ī, ī, Ķ, ķ, Ļ, ļ, Ņ, ņ, Ö, ö, Ȫ, ȫ, Ō, ō, Õ, õ, Ȭ, ȭ, Ọ, ọ, Ȯ, ȯ, Ŗ, ŗ, Š, š, Ț, ț, Ü, ü, Ū, ū, Ȳ, ȳ, Ž, ž
  • Luxemburgisch: Ä, ä, É, é, Ë, ë, Ü, ü
  • Maltesisch: Ċ, ċ, Ġ, ġ, Ħ, ħ, Ż, ż
  • Molwanisch: Ç, ç, Î, î, Š, š, Ṣ, ṣ
  • Niederländisch: É, é, Ë, ë, Ï, ï, IJ, ij, Ó, ó, Ÿ, ÿ
  • Norwegisch: Å, å, Æ, æ, Ø, ø
  • Polnisch: Ą, ą, Ć, ć, Ę, ę, Ł, ł, Ń, ń, Ó, ó, Ś, ś, Ź, ź, Ż, ż
  • Portugiesisch: Â, â, Ã, ã, Ç, ç, Ê, ê, Ó, ó, Ô, ô, Õ, õ, Ü, ü
  • Räthoromanisch: É, é, È, è, Ê, ê, Ï, ï, Ö, ö, Ü, ü
  • Rumänisch: Â, â, Ă, ă, Î, î, Ş, ş, Ș, ș, Ţ, ţ, Ț, ț
  • Russisch (lateinische Transkription): Č, č, Ė, ė, Ë, ë, Ï, ï, Š, š, Ž, ž
  • Samisch: Á, á, Č, č, Đ, đ, Ŋ, ŋ, Š, š, Ŧ, ŧ, Ǫ, ǫ, Ž, ž
  • Schwedisch: Å, å, Ä, ä, Ö, ö
  • Serbisch: Ć, ć, Č, č, Đ, đ, Š, š, Ž, ž
  • Slowakisch: Á, á, Ä, ä, Č, č, Ď, ď, É, é, Í, í, Ĺ, ĺ, Ľ, ľ, Ň, ň, Ó, ó, Ô, ô, Ŕ, ŕ, Š, š, Ť, ť, Ú, ú, Ý, ý, Ž, ž
  • Slowenisch: Č, č, Š, š, Ž, ž
  • Sorbisch (Wendisch): Ć, ć, Č, č, Ě, ě, Ł, ł, Ń, ń, Ó, ó, Ž, ž, Ź, ź
  • Spanische (Castellano), Á, á, ç, É, é, Í, í, Ñ, ñ, Ó, ó, Ú, ú, Ü, ü, ª, º
  • Tschechisch: Á, á, Č, č, Ď, ď, É, é, Ě, ě, Í, í, Ň, ň, Ó, ó, Ó, ó, Ř, ř, Ť, ť, Ú, ú, Ů, ů, Ý, ý, Ž, ž
  • Türkisch: Â, â, Ç, ç, Ğ, ğ, İ, i, I, ı, Î, î, Ö, ö, Ô, ô, Ş, ş, Ü, ü, Û, û
  • Ungarisch: Á, á, É, é, Í, í, Ó, ó, Ö, ö, Ő, ő, Ú, ú, Ü, ü, Ű, ű
  • Walisisch: Â, â, Ŵ, ŵ, Ŷ, ŷ

Zusammenfassung der Zeichen

Die europäische Sonderzeichen in Form der 198 diakritische Zeichen und Sonderbuchstaben, jeweils durch ein Leerzeichen getrennt, sehen zusammengefasst dann so aus. Diese Liste können Sie als Vorlage für Ihren eigenen europäischen Zeichsatz verwenden.

  • Á á Ă ă  â Å å Ä ä Ǟ ǟ Ã ã Ą ą Ā ā Æ æ Ć ć Ĉ ĉ Ċ ċ Ç ç Ď ď Ḑ ḑ Đ đ Ð ð É é Ê ê Ě ě Ë ë Ė ė Ę ę Ē ē Ğ ğ Ĝ ĝ Ġ ġ Ģ ģ Ĥ ĥ Ħ ħ İ ı Í í Ì ì Î î Ï ï Ĩ ĩ Į į Ī ī IJ ij Ĵ ĵ Ķ ķ Ĺ ĺ Ļ ļ Ł ł Ŀ ŀ Ń ń Ň ň Ñ ñ Ņ ņ Ŋ ŋ Ó ó Ò ò Ô ô Ö ö Ȫ ȫ Ő ő Õ õ Ȯ ȯ Ø ø Ǫ ǫ Ō ō Ọ ọ Œ œ ĸ Ř ř Ŕ ŕ Ŗ ŗ ſ Ś ś Ŝ ŝ Š š Ş ş Ṣ ṣ Ș ș ẞ ß Ť ť Ţ ţ Ț ț Ŧ ŧ Ú ú Ù ù Ŭ ŭ Û û Ů ů Ü ü Ű ű Ũ ũ Ų ų Ū ū Ŵ ŵ Ý ý Ŷ ŷ Ÿ ÿ Ȳ ȳ Ź ź Ž ž Ż ż Þ þ ª º 

Fazit

Zum Erstellen eines Zeichensatzes mit europäische Sonderzeichen, der von allen Europäern in ihren Sprachen genutzt werden kann, bedarf es etwas Mühe für die zahlreicher diakritischer Zeichen und Sonderbuchstaben.

Obacht Update vom 11. Juli 2021: Innerhalb der I-Varianten hatten sich doppelte Einträge eingeschlichen. Diese wurden entfernt. Daher sind es nur 198 diakritische Zeichen und Sonderbuchstaben.

Zur Fortsetzung dieses Artikels >>

ENDE